Archive for the ‘IOI’ Category

Milano!

Donnerstag, September 27th, 2012

Zu einer Informatikolympiade gehören natürlich auch die Exkursionen. Während die Contestants sich gestern im Gardaland vergnügten (das ist zumindest anzunehmen), gab es für die Teamleiter eine Fahrt nach Mailand. Dort stand zunächst eine „Conference on Young Talents for the Digital Future“ auf dem Programm – hinter diesem klangvollen Titel (ein Talent in dieser Richtung ist den Italienern auf jeden Fall zuzusprechen) verbarg sich eine Art Talkshow, wobei es hier eher freundlich zuging – und insbesondere dann interessant wurde, als auch zwei ehemalige Teilnehmer zu Wort kamen. Während einige offizielle sich darauf konzentrieren wollten, wie man auch ohne große Ressourcen tolle IOI-Resultate erzielen kann, sahen die jungen Leute die von einer IOI geforderten Talente zwar als bedeutend, aber auch als begrenzt an. Gute Informatiker müssen auch noch andere Dinge leisten können – wie sie etwa auch der BwInf in seinen drei Runden fordert. Wobei sich gerade hier bei der IOI 2012 interessante Dinge tun, was die Aufgabenstellungen und deren Bandbreite angeht – aber dazu später mehr.

Am Nachmittag gab es dann eine Tour – oder eher ein Wettrennen – durch das Stadtzentrum von Mailand: mit „Duomo“, der uns als drittgrößte Kirche der Welt verkauft wurde (vielleicht aus dem geometrischen Mittel aus Grundfläche, Volumen und Anzahl der Besucher pro Jahr abgeleitet – nach den üblichen Maßen lässt sich diese Angabe jedenfalls nicht bestätigen), Galleria Vittorio Emmanuele II, Palazzo Municipale und Palazzo Sforzesco. Hier nur ein paar Bilder; eines davon belegt immerhin, dass es möglich ist, auch globale Konzerne in die Schranken zu weisen: Die McDonald’s-Filiale in der Galleria hat sich mit ihrer Fassade der Vorschrift angepasst, dass nur goldene Schrift auf schwarzem Grund erlaubt ist. Was nichts daran ändert, dass der „Mäckes“ in dieser Umgebung und in Nachbarschaft u.a. mit dem Café der Familie Campari (die mit dem bekannten Long-Drink-Baustein) einfach eine Schande ist.

Il Duomo di Milano

Eine Fassade in der Galleria

... und noch eine.

PS: Der zweite Tag ist gerade spannend: Gennady Korotkevich hatte vorgelegt, aber Johnny Ho hat ihn eben erneut überholen können – siehe Live-Scoreboard.

Flusskrebsschreiber und Odometer

Dienstag, September 25th, 2012

Leonardo da Vinci war ein Genie, das ist sowieso klar, und sollte man es noch nicht gewusst haben, wird man beliebig viele Italiener finden, die es einem erzählen. Und so waren die Aufgaben des ersten Wettbewerbstags der IOI diesem unnachahmlichen Universalisten gewidmet. Zwei der Aufgaben waren direkt nach seinen Erfindungen benannt. Zum einen das Odometer: ein Karren, der mit jeder Radumdrehung einen Stein fallen lässt, so dass man eine zurückgelegte Entfernung aus der Anzahl der „verlorenen“ Steine ermessen konnte (Hänsel und Gretel hätten sich auch über dieses praktische Werkzeug gefreut, aber da sie bekanntermaßen aus eher bildungsfernen Schichten stammten, war Leonardo ihnen vermutlich unbekannt). Zum anderen „il gambero scrivano“, von den Kollegen aus Luxembourg unelegant als „Flusskrebsschreiber“ übersetzt, wobei ehrlich gesagt keiner der an den deutschen Aufgabenübersetzungen beteiligten Kollegen einen besseren Begriff auf Lager hatte.

Odometer und Flusskrebsschreiber waren also Hintergrund zweier interessanter Aufgaben – mit denen die Teilnehmer allerdings sehr unterschiedlich gut zurechtkamen, wie die Ergebnisübersicht belegt. Das Odometer, als Geschöpf eines Genies, war dann sogar in der Lage, das IOI-Genie Korotkevich derart in Staunen zu versetzen, dass er zwar keinen der fallen gelassenen Steine, aber immerhin 12 Punkte auf dem Weg zum vierten IOI-Sieg liegen ließ. Damit musste er am Ende des ersten Tages Platz 1 dem US-Teilnehmer Johnny Ho überlassen, der als einziger alle Aufgaben vollständig löste. Glückwunsch!

Das deutsche IOI-Team (mit Guide) im "Analysis Mode" nach der ersten Klausur

Tobias Lenz und Julian Labeit aus dem deutschen Team nahmen es immerhin locker mit dem Flusskrebsschreiber auf und rangen dem Odometer zumindest gut die Hälfte seiner Geheimnisse ab. Mit 158 bzw. 157 Punkten sind sie auf Silberkurs! Jannes Münchmeyer greift nach Bronze, und auch für Tilmann Bihler, der eine gute Lösung wegen eines kleinen Programmierfehlers nicht in Punkte umsetzen konnte, hat noch Chancen.

Morgen ist für die Contestants Entspannung im Gardaland angesagt, während der Teamleiter wichtige Vorträge bei der „Young Talents Conference“ in Milano anhören darf. Hurra!

Ein Blick auf den Gardasee von der IOI-Unterkunft, dem Garda Village in Sirmione.

Die erste Klausur

Dienstag, September 25th, 2012

… läuft seit etwa zwei Stunden, das Scoreboard mit der (Zwischen-)Ergebnisübersicht funktioniert auch bereits seit etwa einer halben Stunde. Hier ist es zu sehen. Die Mitglieder des deutschen Teams liegen derzeit im guten Mittelfeld, aber da tut sich sicher noch etwas. Vorne an der Spitze gibt es eine keine Überraschung: Gennadi Korotkevich aus Weißrussland, der bereits die letzten drei IOIs gewonnen hat, liegt praktisch von Anfang an vorne, hat die beiden „klassischen“ Aufgaben bereits gelöst und auch in der etwas ungewöhnlichen, aber sehr interessanten Aufgabe „Odometer“ die ersten Teilaufgaben gepackt. Klasse!

IOI 2012: „Con la macchina …

Dienstag, September 25th, 2012

… si fa bella figura!“ ist der Satz, den ich mir aus einem Italienisch-Kurs von vor etwa zwanzig Jahren am besten gemerkt habe: Mit einer Maschine (genauer: einem Auto) macht man immer einen guten Eindruck. Ein möglicher Zusatz wäre, dass der Eindruck noch besser wird, wenn die „macchina“ auch funktioniert. Von daher war der Eindruck, den wir gestern Abend (Nacht) hatten, nicht ganz perfekt. Der neue Prozess des papierlosen Wettbewerbs, indem von Bekanntgabe der Aufgaben über die Übersetzung bis hin zur Veröffentlichung im Contest alles elektronisch sein sollte, scheitert erst einmal daran, dass im Übersetzungsraum der Strom ausfiel – das Licht ging aus, der Server mit den Aufgaben dann auch, und gedruckte Fassungen, die man schon einmal hätte lesen können, gab es nicht. Und das Wiki-basierte Übersetzungssystem wäre eine tolle Innovation gewesen, wenn der Server nicht so überlastet gewesen wäre … So wurde es dann locker 03:45 am Morgen, bis wir die Übersetzungen ordentlich auf dem Server hatten. Ja, das verdient Mitleid! 🙂

Die Verantwortlichen diskutieren die Probleme bei der Übersetzung

Nun denn. Nach einer problemlosen, kurzen Anreise, bei der wir am Flughafen Mailand-Linate direkt einen Bustransport bekamen (andere mussten vier bis fünf Stunden warten, bis sie am Flughafen ankamen), kamen wir wohlbehalten im Garda Village in Sirmione an. Nach einer schönen Eröffnungsfeier mit viel musikalischem Talent (Informatik-Talente können ja durchaus verkraften, dass es auch in anderen Bereichen Begabungen gibt) lieferte die Practice Session erste Eindrücke, eine gewisse erste Konfusion im technischen Bereich eingeschlossen, die aber in der Regel schnell behoben wurde. Schade ist, dass die Unterkunft und der Wettbewerbsort, das Centro Fiera in Montichiari, etwa 45 Minuten Fahrzeit entfernt ist – wobei 45 Minuten dazu führen, dass für eine Fahrt jeweils etwa 2 Stunden im Zeitplan vorgesehen sind. Das bedeutet viel Zeit zur Muße, für ein Nickerchen (etwa nach langen – bzw. kurzen – Übersetzungsnächten) oder tiefe philosophische Gedanken, die bei einer IOI, bei der ständig der Geist Leonardo da Vincis heraufbeschworen wird, besonders angebracht sind.

Das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier, kurz vor Beginn (vlnr): Julian Fischer (Deputy Leader), Jannes Münchmeyer, Julian Labeit, Tilmann Bihler und Tobias Lenz

Einen herzlichen Glückwunsch

Donnerstag, Juli 28th, 2011
Deutsches Team IOI 2011

Deutsches Team bei der IOI 2011 (vlnr): Aaron Montag, Tobias Lenz, Johannes Bader und Patrick Klitzke

… an das deutsche Team bei der IOI in Thailand. Heute wurden bei der Schlussfeier in Pattaya die Medaillen verliehen. Wie angekündigt gingen Silber an Tobias Lenz aus Niederkassel bei Bonn und Bronze an Aaron Montag aus Baindlkirch bei Augsburg sowie Johannes Bader aus Calw.

Die besten Teams stammen in diesem Jahr aus China, Kroatien, Taiwan und USA, die jeweils drei der insgesamt 27 Goldmedaillen holten. Unbezwingbar blieb auch in diesem Jahr Gennady Korotkevich aus Weißrussland, der nun schon zum dritten Mal (hintereinander) IOI-Gesamtsieger wurde.

Gold auf den Dächern

Donnerstag, Juli 28th, 2011

Entschuldigung für die längere Pause, nach der zweiten Klausur hatte ich praktisch keine Zeit mehr für ein neues Posting. Insbesondere, weil gestern (Mittwoch) für die Teamleiter die Exkursion nach Bangkok auf dem Programm stand, von 07:00 bis 22:00 Uhr. Das Leben ist hart! Bangkok war grandios, und ich verspreche mal wieder, ein paar nette Fotos nachzutragen. Aber: die Internetanbindung ist immer noch wacklig, und ein Teamfoto nach der Schlussfeier wird Vorrang haben. Es gibt aber jede Menge Fotos, und spätestens von zu Hause aus kommt eine Auswahl auf die Seite. Ganz besonders schön war gestern in Bangkok der Blick vom Ort des Abendessens auf den Königspalast, dessen goldene Dächer im Licht der untergehenden Sonne strahlten.

A propos Teamfoto: da werden auch Medaillen an einigen Hälsen hängen. A propos Gold: das lassen wir leider auf den Dächern Bangkoks liegen. Gemäß dem Schlussresultat und den IOI-Regeln zur Medaillenvergabe wird Tobias Lenz eine Silbermedaille bekommen, Bronze gibt es für Aaron Montag und Johannes Bader. Patrick Klitzke hat leider um ganze 3 Punkte eine Bronzemedaille verpasst. Insgesamt bedeutet das Abschneiden der deutschen Teilnehmer kein Spitzenresultat wie im Vorjahr, zeigt aber, dass Auswahl und Vorbereitung des Teams weiterhin auf einem guten Kurs ist. Warum das deutsche Team am (eigentlich schwierigeren) zweiten Tag relativ deutlich besser lag als am ersten, werden wir uns noch einmal genau ansehen und ggf. Verbesserungen im Training angehen.

Deutsches Team auf Medaillenkurs

Dienstag, Juli 26th, 2011

Die zweite Klausur ist nun ungefähr drei Stunden alt. Gennady Korotkevich liegt nach ca. 2,5 Stunden mit 600 Gesamtpunkten uneinholbar vorne und wird zum dritten Mal Gesamtsieger der IOI 2011 werden. Vielleicht kann noch der eine oder andere gleichziehen, aber dennoch ist das einfach sensationell.

Die deutschen Teilnehmer sehen heute im Schnitt besser aus als am ersten Tag, obwohl die Aufgaben heute insgesamt schwieriger einzuschätzen sind. Aaron und Tobias haben heute schon jeweils um die 200 Punkte und liegen damit im vorderen Feld. Aber leider nur des zweiten Tages; insgesamt könnte es um Silber oder Bronze gehen. Bronze könnte vielleicht auch noch für Johannes drin sein, der ebenfalls heute schon jetzt mehr Punkte hat als am ersten Tag. Wir werden uns gut anschauen müssen, was da am ersten Tag falsch gelaufen ist.

Soweit erst mal ein Zwischenbericht. Das Scoreboard funktioniert heute sehr gut, die genauen Ergebnisse können dort nachgesehen werden.