Gute Platzierung trotz weniger Punkte

Juli 21st, 2020

Der erste Wettbewerbstag lässt unsere Teilnehmer leicht ermattet zurück – wie wohl auch die diesjährigen Ausrichter der BOI aus Lettland. Denn schon kurz nach Start des Wettbewerbs wurde klar, dass die Anzahl an Einsendung für eine der drei Aufgaben im Vorfeld des Wettbewerbs deutlich unterschätzt wurde. Aufgrund von zusätzlichen technischen Problemen bei der Auswertung der Lösungen führte das zu einer Warteschlange von mehr als 30 Minuten, bis die Einsendungen ausgewertet wurden und deren Ergebnisse den Teilnehmern zu Verfügung standen. Daran konnte auch die einstündige Verlängerung des Wettbewerbes nicht viel ändern.
Neben diesen erschwerenden Rahmenbedingungen wurden unsere Teilnehmer außerdem noch mit sehr komplizierten Aufgaben konfrontiert, sodass trotz der vielen Einsendungen nur vereinzelt Punkte vergeben wurden. Selbst die einfachsten Teilaufgaben mussten hart erarbeitet werden. Das ging auch den Teams aus den anderen Ländern so; bei einer Aufgabe hat sogar niemand Punkte erzielt. Am Ende heißt das, dass unsere Teilnehmer trotz weniger Punkte in der allgemeinen Rangfolge (die selbst Stunden nach Wettbewerbsende aufgrund der technischen Schwierigkeiten noch nicht final ist) gut dastehen – und das ihnen damit für morgen alle Chancen offenstehen. Wir schauen also gespannt auf den morgigen Wettbewerbstag.

Um den Kopf für die neuen Aufgaben morgen freizubekommen, wurde im Anschluss – stereotypisch für Informatiker – gemeinsam ein Online-Spiel auf dem zu Verfügung stehenden Beamer gespielt.

Das Spiel heißt NewtonWars.

Danach haben sich die Teilnehmer – deutlich weniger stereotypisch – noch zum Kartenspielen nach draußen gesetzt.

Auftakt zu einer virtuellen BOI 2020

Juli 21st, 2020

Auch die diesjährige BOI ist nicht vor Corona bewahrt worden. Nach einer Verschiebung von April auf Juli findet sie nun erstmals online statt. Das heißt, dass sich die Teilnehmer nur innerhalb ihres eigenen Landes gesammelt treffen und so für jedes Land ein eigener Wettbewerbsort eingerichtet wurde. Dort wird die Olympiadenteilnahme von den Coaches der einzelnen Länder überwacht, um einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen.
Für unser deutsches Team ist dieser Wettbewerbsort Siegburg bei Bonn. Im dortigen katholisch-sozialen Institut wurde ein Wettbewerbsraum organisiert, in dem die Teilnahme unter ausreichendem Sicherheitsabstand möglich ist.

Die Teilnehmer am ersten Wettbewerbstag.

Nach der Anreise am Sonntag und einer hohen Anzahl an Kartenspielen zum Zeitvertrieb, konnten durch die Practice Session am gestrigen Tage die Wettbewerbssysteme als auch deren Internetanbindung zu den einzelnen Wettbewerbsorten getestet werden, was zumindest beim deutschen Team ohne technische Probleme geglückt ist.
Nun ist der erste Wettbewerbstag am Laufen. Nach knapp einer Stunde ist das Scoreboard noch recht leer, vor allem bedingt durch die schwere Aufgabenauswahl für diesen Wettbewerbstag. Lorenzo und Nikolaus haben allerdings bereits einige Punkte geholt – und liegen damit zurzeit auf Platz 1 😉 Da es allerdings noch sehr früh im Wettbewerb ist, bleibt abzuwarten, wie sich Punkteverteilung im weiteren Wettbewerb entwickeln wird. Ein öffentliches Scoreboard ist leider nicht vorhanden, da es einen Mirror des Wettbewerbs morgen auf Codeforces für die allgemeine Öffentlichkeit gibt und die dortige Teilnahme noch möglichst unvoreingenommen möglich sein soll.

Kurz vor dem Heimweg

August 10th, 2019

Eben ist die Abschlusszeremonie in Aserbaidschan zu Ende gegangen, und hier ist das ersehnte Bild mit Edelmetall:

V.l.n.r.: Vincent de Bakker, Erik Sünderhauf, Lennart Ferlemann und Luis Bahners.

Am Vortag machten sich die überaus munteren Teilnehmer bereits am Morgen auf zu einer historischen Ausgrabungsstätte und einem Naturschutzgebiet. Danach ging es weiter zu einer Pferdeshow, auf der Reiter ohne Helm oder sonstige Schutzkleidung waghalsige Kunststücke auf ihren Pferden aufführten.

Eindrücke von der Pferdeshow. Ob die Flagge wohl groß genug ist?

Schließlich klang der gestrige Abend mit einem Open-Air-Dinner aus, bei der im Rahmen einer sogenannten „Cultural Night“ etwa 30 Teams verschiedene musikalische und insbesondere sängerische Darbietungen zum Besten gaben. Neben Klassikern aus aller Welt beeindruckt unter anderem ein vierstimmig singendes englisches Team. Während sich mehrere Aufführungen das Ausrichterlandes leider hauptsächlich um territoriale Ansprüche drehten, setzte das italienische Team mit „Bella ciao“ ein antifaschistisches Zeichen. Und auch die deutsche Mannschaft hat sich nicht lumpen lassen – mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“ präsentierte Teamleiter Wolfgang seine Gedanken zum Wert von Demokratie und Pressefreiheit.

Nun stehen wir kurz vor dem Abflug, für den wir um 3:30 Uhr Ortszeit in den Bus steigen werden. Jedoch blicken wir mit einem lächelnden Auge zurück auf eine fabelhafte Woche voller Erlebnisse in einem geradezu exotischen Land, das sich viel Mühe gegeben hat, sich von seiner besten Seite zu präsentieren. Und natürlich werden wir auch unsere Medaillen mitnehmen 😉

Die Ergebnisse

August 8th, 2019

Welch ein fulminanter Schlussspurt: nachdem Lennart in den letzten Sekunden noch weitere 50 Punkte gut gemacht hat, steht fest: dreimal Bronze für Deutschland! Zu Beginn des zweiten Wettbewerbstags gab es noch kurz technische Probleme (die Aufgabendateien konnten nicht richtig runtergeladen werden), weshalb die Zeit am Ende auch um eine Viertelstunde verlängert wurde. Doch auch davon ließ sich das deutsche Team wohl nicht aus der Ruhe bringen und erzielte vor allem bei den beiden eher ungewöhnlichen Aufgaben einige wichtige Punkte. Leider reicht es für Vincent mit dem 106. Platz von insgesamt 327 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht mehr für Silber, aber immerhin kann er sich zusammen mit Erik (131. Platz) und Lennart (137. Platz) über eine Bronzemedaille freuen. Luis (227. Platz) liegt außerhalb der Medaillenränge, ist dafür aber noch so jung, dass er im nächsten Jahr ein weiteres Mal teilnehmen darf.

Wer braucht schon eine Gondel? Das Team genießt auf dem Weg nach oben die lohnenswerte Skyline.

Insgesamt ist die Stimmung im deutschen Team daher auch ganz gut und nachdem man sich kurz vom Wettbewerb erholt hat, brach die Mannschaft auch sogleich mit neuem Tatendrang auf, um das Zentrum von Baku weiter zu erkunden. Zuerst ging es mit der örtlichen U-Bahn in Richtung der „Flame Towers“, einer Gruppe von drei Wolkenkratzern mit bis zu 182 m Höhe, auf deren Fassaden in der Nacht Flammen aufleuchten, die Wahrzeichen des „Land des Feuers“ Aserbaidschans. Auf einem Hügel in der Nähe ist das Team in Windeseile an die Spitze geklettert und genoss von dort aus einen hervorragenden Ausblick über die Stadt und das Meer. Anschließend flanierten wir etwas über das Boulevard von Baku, mit 14 km Länge das wohl längste der Welt, und ließen den Abend ausklingen.

Mit hohen Türmen kennt man sich hier aus – und wir mit zufriedenem Grinsen.

Morgen erwartet uns nun noch eine ganze Reihe an Exkursionen, die von einem Ausflug in ein Naturreservat bis hin zu einer Pferdeshow reichen – wir sind gespannt! Am Samstag wird die Olympiade dann mit der Siegerehrung zu Ende gehen.

Die Teppichfrage

August 8th, 2019

Bereits nach dem ersten Wettbewerbstag haben sich Erik, Lennart und Luis in eine Ausgangslage gebracht, von der aus die Medaillenränge gut erreichbar, aber keinesfalls sicher sind. Vincent hat sich hingegen sogar ein gutes Stück nach oben abgesetzt und die Silberränge ins Visier genommen.

Gestern stand nun erst ein entspannter Exkursionstag an, bei dem Coaches und Teilnehmer (leider in weitgehend getrennten Gruppen) die Hauptstadt Baku, deren historische Altstadt sowie das örtliche Teppichmuseum erkundet haben. Letzteres erstaunte vor allem durch die schier unermessliche händische Arbeit, mit der die Massen an ausgestellten und hochkomplexen Teppichen geknüpft worden sein müssen. Nur Vincent musste leider am Nachmittag aussetzen, nachdem er trotz seiner Gluten-Allergie vermutlich an ebensolches geraten ist – wir hoffen sehr, dass er den heutigen Wettbewerb wieder bei vollen Kräften bestreiten kann (bisher schlägt er sich jedoch wacker!).

Coach Gregor im Teppichmuseum.

Heute stehen nun überaus innovative Aufgaben im Fokus. Zuerst geht es bei einer Approximationsaufgabe darum, durch gegebene Punkte in einer Ebene einen Pfad zu ziehen, der stets entlang der Koordinatenachsen verläuft und aus möglichst wenigen Abschnitten bestehen soll. Auf diese Weise soll am Ende – man ahnt es schon fast – ein besonders ausgefallenes Teppichmuster entstehen.

In der zweiten Aufgabe, wenn der das Schwarz-weiß-Bild eines Roboters verarbeitet werden muss, geht es weniger um Algorithmen, sondern um das Erstellen einer logischen Formel, die die Entfernung zwischen zwei schwarzen Punkten prüfen kann. Hierfür ist es quasi unmöglich zu trainieren, sondern es ist vor allem Kreativität gefragt. Tatsächlich erreichen Vincent, Erik und Lennart hier bereits gut eine Stunde vor Schluss hohe Punktzahlen.

Und schließlich geht es in der dritten, wiederum weitaus algorithmischeren und vermutlich auch schwersten Aufgabe darum, sich an der Skyline von Baku auf einem möglichst kurzen Weg entlangzuhangeln. Den Teilnehmern aus fast allen Nationen scheint hierbei aber die Puste auszugehen.

Gut eine Stunde vor Ende des Wettbewerbs passt kaum ein Blatt Papier zwischen Vincent und die Silberränge, hoffentlich macht er noch ein paar Plätze gut! Erik liegt relativ solide im Bronzebereich, muss diese Position aber noch eine Stunde lang halten. Lennart fehlt derzeit hingegen leider ein kleineres und Luis sogar ein größeres Stück bis zu einer Medaille, sodass hier fast nur noch ein fliegender Teppich weiterhelfen kann. Aber eine Stunde lang ist noch alles offen!

Algorithmen in der Arena (2)

August 6th, 2019

Die letzte Stunde des ersten Contests hat begonnen. Benjamin Qi aus den USA hat mittlerweile als bislang einziger alle Aufgaben komplett gelöst. Ansonsten ist an der Spitze seit längerem nur noch wenig Bewegung zu beobachten.

Vincent hat noch ein paar Punkte zugelegt und liegt – auf das gesamtergebnis hochgerechnet – in einem Bereich zwischen Silber und Bronze. Alle anderen deutschen Teilnehmer liegen noch unterhalb der Medaillenränge. Sie könnten aber alle noch einen kräftigen Sprung machen, wenn sie die Aufgabe „shoes“ noch lösen, was bislang ungefähr die Hälfte des Feldes geschafft hat.

Wir bleiben dran und drücken die Daumen!

Algorithmen in der Arena

August 6th, 2019

Schon am zweiten Tag der IOI 2019 sind wir mitten drin im Wettbewerb, der ja, wie schon gesagt, in der „National Gymnastics Arena“ stattfindet. Nach etwa der Hälfte der Zeit hat Vincent die vermutlich etwas leichtere Aufgabe des Tages vollständig gelöst und auch bei einer anderen Aufgabe Punkte geholt. Das sieht gut aus! Auch Lennart und Erik haben bereits Punkte geholt, während Luis sich mit der Abgabe seiner Lösungen noch Zeit lässt. Voller Bewunderung darf man die Spitze des Feldes betrachten, wo die ersten Teilnehmer bereits zwei Aufgaben vollständig gelöst und auch in der dritten Aufgabe Punkte gesammelt haben. Wie in den letzten Jahren üblich kann man den Verlauf der Resultate im Live-Ranking verfolgen: https://ranking.ioi2019.az

Auf dem Weg zu den heutigen Aufgaben hatte die Teamleitung die Hürde der Übersetzung zu überwinden. Die englischen Vorlagen waren kurz und prägnant formuliert, so dass die Übertragung ins Deutsche grundsätzlich keine großen Schwierigkeiten machte. Dummerweise wurde aber an den Originalen noch eine Zeit lang gearbeitet. Darauf müssen natürlich auch die Übersetzer warten, und am Ende ging es dann doch erst um halb drei morgens ins Bett. Aufregung entstand um eine Aufgabe, in deren Einkleidung die Veranstalter ausgerechnet den meist umkämpften Ort im Konflikt mit Armenien um die Region Bergkarabach erwähnen mussten. Im Vorhinein hatte sich das „International Scientific Committee“ der IOI bereits dagegen ausgesprochen, und diesem Vorschlag schloss sich die Versammlung der Teamleiter, die „General Assembly“ an. Die Aufgabe wurde dann geändert, aber in der nächsten Fassung wurde dann ein Fluss in Armenien mit armenischem Namen erwähnt – was dann erneut Protest hervorruf, weil einige Teamleiter das als Versuch ansahen, den zuvor gefassten Beschluss zu umgehen. Die Mehrheit der IOI-Gemeinde ist sich einig: Politik hat im Wettbewerb und erst recht in den Aufgaben nichts zu suchen.