Halbzeit in Norwegen

April 28th, 2017

EDIT: Die General Assembly der Teamleiter hat sich dafür ausgesprochen, das Ranking nicht einzufrieren. Man kann also weiterhin alle Punkte live verfolgen und wir werden uns an dieser Stelle mit den Ergebnissen melden.

Auch in Norwegen gibt es anscheinend Gezeiten – und im Vergleich zur Punkteflut gestern herrscht heute eher Ebbe. Zwar haben schon mehr als 10 Teilnehmer bei „plusminus“, der vermutlich einfachsten Aufgabe des Wettbewerbs, volle Punktzahl erreicht, aber die restlichen Probleme scheinen deutlich schwieriger zu sein als ihre Pendants von gestern – für die Aufgabe „friends“ hat sogar noch niemand überhaupt Punkte erhalten. Dafür schlägt sich die deutsche Mannschaft sehr gut und Marian und Lukas liegen zurzeit sogar auf Goldkurs. Es bleibt aber abzuwarten, ob unsere Teilnehmer ihre aktuellen Platzierungen halten können.

Wie gestern kann man die Punktzahlen live im Internet verfolgen (https://boi17-public.kattis.com) oder sich sogar selbst an den Problemen versuchen (https://boi17-open.kattis.com). Das öffentliche Ranking wird allerdings gegen Ende der Klausur eingefroren und wir selbst dürfen an dieser Stelle die Ergebnisse nicht vor der Siegerehrung teilen. Als Ablenkung und Trost bis dahin noch mehr Fotos vom Ausflug gestern:

Ja, hier gibt es Wasser

Ja, hier gibt es Wasser

Brunnen im Zentrum von Bergen

Brunnen im Zentrum von Bergen

Beispiel typisch norwegischer Architektur

Beispiel typisch norwegischer Architektur

Es ist Kunst, ja?!

Es ist Kunst, ja?!

Schnee, Punkte und Exkursionen

April 27th, 2017

Norwegen gehört bekanntermaßen nicht zu den wärmsten Orten der Welt. Der nächtliche Schneefall dürfte also nicht allzu überraschend sein:

Fotos der schneebedeckten umliegenden Gipfel müssen wegen mangelhaften optischen Zooms leider entfallen

Fotos der schneebedeckten umliegenden Gipfel müssen wegen mangelhaften optischen Zooms leider entfallen

Umso überraschender – und auch üppiger! – fiel dafür der Punkteregen am Vormittag aus. Gleich sechs Teilnehmer erreichten volle Punktzahl, insbesondere gelang fünf der polnischen Teilnehmer dieses Kunststück. Aber auch unsere Mannschaft hat sich mehr als wacker geschlagen: mit Lukas, Marian und Nicolas liegen gleich drei Deutsche in den Silberrängen – Lukas sogar mit Kontakt nach ganz oben. Dazu liegt Tobias in den Bronzerängen und auch Jasper und Robert haben noch realistische Chancen auf eine Medaille.

Als Lohn für all die Mühen gab es einen freien Nachmittag, den die deutsche Mannschaft unter Führung von Guide Thea zur Besichtigung der Stadt nutzte.

Håkonshalle

Håkonshalle

Türsturz in der Feste Bergenhus

Türsturz in der Feste Bergenhus

König Håkon VII von Norwegen

König Håkon VII von Norwegen

⅓ des deutschen Teams + Guide + Leute vor Springbrunnen

⅓ des deutschen Teams + Guide + Leute vor Springbrunnen

Hallo Norge!

April 26th, 2017

Mit leichter Verspätung ist die deutsche Mannschaft gestern in Bergen gelandet, mit deutlicher Verspätung folgt hier der erste Blogpost…

Heute fand wie üblich die Practice Session statt. Eine der Aufgaben war in diesem Jahr überraschend schwer – umso erfreulicher, dass Lukas aus dem deutschen Team als einer von nur wenigen volle Punktzahl erreicht hat. Nach den Köpfen am Mittag, qualmten dann abends die Socken – beim gemeinsamen Bowlen aller Mannschaften.

Deutsche Mannschaft mit Teamleitung nach dem Bowlen - Danke an Guide Thea für das Foto

Deutsche Mannschaft mit Teamleitung nach dem Bowlen – Danke an Guide Thea für das Foto!

Wir hoffen, dass die Punktzahlen morgen höher ausfallen als heute auf der Bahn – dann steht nämlich der erste Wettbewerbstag an, über den wir an dieser Stelle natürlich berichten werden. Alternativ kann jeder die Punktzahlen unter https://boi17-public.kattis.com auch live verfolgen. Wer lieber selbst aktiv werden möchte, kann sogar unter https://boi17-open.kattis.com selbst die Aufgaben bearbeiten – natürlich erst nach Start des Wettbewerbs um 10 Uhr.

IOI 2016 beendet

August 18th, 2016
Pyramide von Kasan vom Kreml-Hügel aus gesehen

Der Ort der Medaillenverteilung: Pyramide.

Mit der Schlussfeier (gefolgt von Festessen und noch nicht gefolgt von der Abreise) endete die diesjährige IOI in Kasan. An die Aushändigung der Medaillen waren Musik- und Tanzeinlagen ähnlich wie bei der Eröffnungsfeier (ioi-training.de berichtete) und kürzere, aber umso zahlreichere repräsentative Ansprachen geknüpft. Ein Beatboxing-Auftritt dagegen überraschte doch. Nicolas Faroß erhielt hier seine Bronze-Medaille. Ob von algorithmischen Problemen aus der einzige Weg in die IT-Industrie führt, wie von Ansprache zu Ansprache suggeriert wurde, ist indes für einige Contestants wohl zumindest noch offen.

Nico, Nicolas (mit Bronze-Medaille), Viktor und Marian

Nico, Nicolas (mit Bronze-Medaille), Viktor und Marian

Während des Ausflugs der Contestants zur Universität von Kasan tagte zum Letzten die Generalversammlung. Besonders diskutiert wurden die unterstützten Programmiersprachen in den Contests: Während große Einigkeit darin bestand, dass es ab nächstem Jahr nicht mehr nötig ist, C zu unterstützen (wegen des einfach möglichen Wechsels auf C++ für die wenigen betroffenen Contestants), war die Unterstützung von Pascal kontrovers: Die wissenschaftlichen und technischen Komitees der IOI nehmen in den Blick, die Möglichkeit, in Pascal Lösungen zu schreiben, ab 2019 nicht mehr anzubieten. Bezüglich Python konnten für dieses Jahr kein Konsens und keine breite Mehrheit für einen Modus gefunden werden, der eine Aufnahme erlauben würde: Dabei standen sich der Ansatz, die Zeitlimits für Python-Einsendungen herabzusetzen (was wiederum in manchen Fällen einen Vorteil geben mag), und derjenige, die Aufgaben so zu entwerfen, dass nur die Lösbarkeit einzelner Subtasks in Python gewährleistet ist, unversöhnlich gegenüber. Für die IOI im nächsten Jahr in Teheran im Iran ist eine noch zu konkretisierende Parallelveranstaltung angesetzt, die auch dem israelischen Team, dem eine Teilnahme im Iran unmöglich ist, erlauben soll, Plätze im offiziellen IOI-Ergebnis und Medaillen zu erlangen.

Morgen geht es schon um 6:20 mit dem Bus Richtung Flughafen. Auch dieser Text verabschiedet sich daher!

Ergebnis und zweiter Ausflugstag

August 18th, 2016
Schilder mit der Aufschrift „2“ und „3“ vor Gebäuden des Klosters von Svijažsk

Volunteers markieren Gebäude des Klosters von Svijažsk.

Das Ergebnis der IOI steht seit gestern Abend fest: Ce Jin erreicht den ersten Platz mit einer vollen Punktzahl im zweiten Contest und nur einer ungelösten Unteraufgabe im Wert von 3 Punkten im ersten Contest. Zuofan Wu, der am ersten Contesttag die volle Punktzahl erreichte, hat letzteren nicht mehr überholt und nur die Subtasks im Wert von 60 Punkten bei „Aliens“ gelöst. Ce Jin blieb der einzige, der die Aufgabe „Aliens“ perfekt gelöst hat. Die (von der Organisation angedachte) Lösung erforderte, anstatt einer direkten zu langsamen Lösung mit dynamischer Programmierung, eine einfachere, mit einem eindimensionalen DP-Ansatz schnell lösbare Variante des Problems zu formulieren, von der dann eine Instanz zu finden ist, die die Lösung des eigentlichen Problems liefert. Aus der BWINF-Auswahl hat Nicolas Faroß eine Bronzemedaille erreicht. Mit Blick auf die Schweiz, mit der wir die Übersetzungsarbeit unter anderem geteilt haben, gratulieren wir auch Daniel Peter Rutschmann zu der Goldmedaille und Stefanie Zbinden zu ihrer Silbermedaille.

Rohbau/Baustelle in Innopolis

Ein Rohbau in Innopolis gegenüber der besuchten Ausstellung

Die Begleitung besuchte heute das Dorf Svijažsk, gegründet als Vorposten in der russischen Eroberung Kasans. Das ehemalige Kloster diente von den 1950ern bis 1990ern als Psychiatrie und beherbergt nun wieder eine Handvoll Mönche. Die – vom Verweilen bei der erneuten Folkloreshow abgesehen – große Eile der Führung bei angenehmem Sonnenschein machte das Fotografieren umso aufregender. Die Contestants betätigten sich hingegen in einigem Abstand von Svijažsk in archaischer Waffentechnik (!). die Ermittlungen, wo dies gewesen sein mag, laufen noch. Vor der Preisverleihung und den Festessen besuchen morgen die Contestants noch die Universität Kasans (das heißt wesentlichere Teile als die im Universiadendorf), währends sich Team und Deputy Leaders in einer letzten (womöglich langen) Sitzung mit vorgesehenen Regeländerungen, Postenvergaben und den nächsten IOIs befassen.

Eine Leiter und sehr schmale Fenster an einer weißen Fassade

The future is now/has been: Schon jetzt ist ein Foto eines Gebäudes der Universität von Kasan zu sehen, die die Contestants morgen besuchen werden.

Spannung an der Spitze

August 16th, 2016

Noch etwa eine halbe Stunde, dann ist auch der 2. Contest der IOI 2016 vorbei. An der Spitze ist es spannend: Ce Jin aus China hat heute volle Punktzahl (bislang als einziger) und liegt mit insgesamt 597 von 600 Punkten vorne. Sein Landsmann Zuofan Wu, der am ersten Tag volle Punktzahl hatte, kann ihn als einziger noch überholen. Allerdings kämpft er schon länger mit der Aufgabe „Aliens“, heute die offensichtlich schwierigste Aufgabe.

Blick durch eine verschlungene Metallplastik auf die Treppe der Sportakademie, wo der Hashtag #IOI2016 aufgebaut wird.

Im Fokus: Ein Hashtag wird generiert.

Die deutschen Teilnehmer haben mit den vorderen Rängen leider nichts zu tun. Allein Nicolas Faroß liegt im Bereich der Bronzemedaillen. Wenn das so bleibt, dürfte dieses Ergebnis das schwächste Abschneiden eines deutschen IOI-Teams bedeuten.

2. Contest

August 16th, 2016

Seit gut 90 Minuten läuft in Kazan der zweite Contest der IOI 2016. Der Verlauf kann wieder in Echtzeit verfolgt werden, zumindest was den Punktestand angeht. Viel lieber würde man natürlich in den Hirnwindungen der Teilnehmer Mäuschen spielen und mitbekommen, wann ihnen die genialen Ideen kommen – oder weshalb sie in die falsche Richtung denken und die genauen Lösungswege nicht erkennen. Das algorithmische Problemlösen ist halt doch kein Sport, bei dem man einfach erkennen kann, wer schneller läuft, höher springt, den nächsten Punkt oder das nächste Tor macht, eleganter und sicherer turnt oder reitet, den Gegner auf die Matte wirft oder den nächsten Schuss ins Schwarze bringt – oder nicht. Bei der IOI wäre lautes Denken wohl die beste Möglichkeit, den „Kampf“ um die richtigen Lösungen nachzuvollziehen.

Bei der Aufgabenauswahl am Vorabend haben die Teamleiter lange über eine vergleichsweise leichte Aufgabe diskutiert, die in ähnlicher Form auf einer eher exotischen Website veröffentlicht ist. Sie wurde von der Mehrheit angenommen, sicher auch weil sie wohl die leichteste Aufgabe dieser IOI ist. Im Echtzeit-Ranking sind die Punkte für diese Aufgabe unter Spalte 4 zu finden. Hier kann man einige Punkte machen, indem man alle möglichen Antworten daraufhin überprüft, ob es sich um eine richtige Lösung handelt. Brute Force, also rohe Gewalt nennt die Informatik diese Vorgehensweise recht illustrativ. Wegen des damit verbundenen hohen Rechenaufwands ist sie meist nur für sehr einfache Probleme und kleine Datenmengen geeignet. Wie man sieht, gibt es für diese Aufgabe nach mittlerweile 100 Minuten schon reichlich 100-Punkte-Lösungen (für die man aber komplexere Lösungsansätze benötigt) – leider aber noch nicht von den deutschen Kandidaten. Warten wir’s ab und drücken die Daumen!