Premieren

August 10th, 2009

Der erste Tag einer Olympiade ist immer dicht gefüllt, und zwar, wie eigentlich das gesamte IOI-Programm, nach einem ziemlich standardisierten Schema: Practice Session, Stadtbesichtigung, Eröffnungsfeier – und dann geht es für die Teamleitung auch schon an die Auswahl und Übersetzung der Aufgaben. So blieb keine Zeit für eine weitere Meldung. Jetzt läuft der Contest bzw. für die Teamleitung die IOI Conference. Da dort die Vorträge nicht alle gleichermaßen spannend sind, gibt es ein wenig Luft zum Schreiben.

Bei der Practice Session lief alles rund, die Stadtbesichtigung vermittelte Eindrücke, wie sich in Bulgarien europäische und orientalische Einflüsse vermischen – und antike, Plovdiv hat eines der größten erhaltenen römischen Amphitheater, das erst in den 1970er Jahren entdeckt wurde. Bei der Eröffnungsfeier waren immerhin der bulgarische Präsident und die Bildungsministerin anwesend. Die Veranstalter feierten den Geburtstag der IOI und sich selbst: Die erste IOI hatte 1989, also vor 20 Jahren, ebenfalls in Bulgarien stattgefunden. Netterweise waren einige der Teilnehmer von damals eingeladen, darunter der bereits erwähnte damalige Goldmedaillengewinner Markus Kuhn.

Leider hatte der Präsident nur am Abend Zeit, so dass das Programm stark nach hinten verschoben wurde. Man addiere die langwierige Essensausgabe für die Teamleiter mit dem Resultat, dass die Aufgabenauswahl erst um 22.00 Uhr begann. Bis die Aufgaben übersetzt, ausgedruckt und abgegeben waren, war es etwa halb vier – puh! Immerhin lohnte sich das Übersetzen, denn außer an Luxemburger, Österreicher, Schweizer und Deutsche wurden die deutschen Fassungen auch an ein Mitglied der italienischen Mannschaft verteilt, einen Südtiroler: die erste Premiere.

Die zweite Premiere (zumindest so weit ich mich erinnere): Bei dieser IOI werden in jeder Klausur vier statt drei Aufgaben gestellt. Darunter soll eine besonders leichte Aufgabe sein, für die die Teilnehmer schon während der Klausur erfahren können, ob sie mit ihrer Lösung richtig liegen (full feedback). Dies soll insbesondere den weniger starken Teilnehmern zu mehr Punkten verhelfen; in den letzten beiden Jahren gab es wieder mal sehr viele sehr niedrige Punktzahlen. Es wird sich herausstellen, ob das funktioniert; ob es nötig ist, ist eine weitere Frage, denn es gab auch schon eine Reihe von IOIs oder anderen Olympiaden (etwa die CEOI 2003 in Deutschland) mit drei Aufgaben pro Klausur, in denen die Ergebnisse sehr vernünftig ausgefallen sind.

Ein offensichtliches Problem mit einer weiteren Aufgabe ist die zusätzliche Zeit, die für das Lesen (und Lösen) zu verwenden ist. Vor der IOI gab es dazu eine Erklärung: „For all tasks, but especially for the easiest one, we will aim for a simple and short problem statement.“ Das ging daneben: Alle Aufgabentexte hatten zwei Seiten, manche davon eine ganze Seite Aufgabenbeschreibung (also ohne die Spezifikation von Ein- und Ausgabeformat und ohne Beispiele). Durch die Übersetzung wurden die Texte für viele Länder auch nicht kürzer. Man darf gespannt sein, was die Teilnehmer davon halten.

Die sind mittlerweile (ja, ich wurde beim Schreiben unterbrochen, nämlich vom Mittagessen) mit der ersten Klausur fertig. Ergebnisse folgen.

IOI 2009 – Die Eröffnungszeremonie

August 10th, 2009

Das zweite große Ereignis neben der Practice Session, das gestern stattfand, war die Eröffnungszeremonie. Besonders spannend: Außer der Bildungsministerin war sogar der Präsident des Landes anwesend. Und zwar nicht nur die komplette Zeremonie lang (die aufgrund der prominenten Gäste scheinbar noch deutlich mehr und ausführliche Reden als die „Standard-Eröffnungszeremonie“ erfordert) sondern auch noch für einen Sektempfang im Anschluss.

Ich fand es sehr schön zu sehen, welchen hohen Stellenwert die IOI in Bulgarien einnimmt.

Hier ein paar Eindrücke von der Eröffnungszeremonie.

Markus Kuhn, Eike, und die schönen Hinterköpfe von Oleg und Fabian (v.r.n.l):
Markus Kuhn, Fabian, Oleg

Markus Kuhn wird für seine Olympiadenteilnahme in Pionierjahren geehrt:
Markus Kuhn bekommt eine Medaille

Der Präsident von Bulgarien hält eine (von vielen) Reden für uns:
Der Präsident von Bulgarien

Auch musikalische Untermalung darf bei einer IOI-Eröffnungszeremonie nicht fehlen. Hier die bulgarische Antwort auf N’Sync:
N'Sync auf Bulgarisch

Eine Streicherinnen-Band imitiert eine Live-Performance (fehlende Tonabnehmer an den Instrumenten sind schon verräterisch ;-)):
Streicherquartett

Zum Abschluss bekamen wir noch ein bisschen Folklore, aufgepeppt mit Jazz-Elementen, zu sehen:
Die Trachtengruppe

Und vor der Versammlungshalle durfte natürlich ein Teamfoto nicht fehlen. Ich selber bin leider nicht drauf (das Schicksal des Fotografen… ;-)):
Das Team - 1

IOI 2009 – Die Practice Session

August 10th, 2009

Gestern, am Sonntag, fand die Practice Session statt. Die Gelegenheit habe ich genutzt, um ein paar Fotos von der Competition Hall zu machen.

Der Eingang zum Ort des Geschehens:
Der Eingang zur Competition Hall

Der (fast geglückte) Versuch, die ganze Halle in einem Foto einzufangen:
Das Innere der Competition Hall

Ein typischer Hackerarbeitsplatz. Unter zwei Tastaturen fangen die Contestants gar nicht erst an:
Ein Hackerarbeitsplatz

Hier seht ihr Eike, Oleg, Fabian und Max, wie sie über ihren Practice Tasks brüten:
Eike Oleg Fabian Max

SEGFAULT bei Oleg:
SEGFAULT

Außerdem haben wir gestern Markus Kuhn kennengelernt. Er ist Dozent in Cambridge und Teilnehmer des deutschen Teams bei der allerersten Informatikolympiade, 1989 in Bulgarien. Er wurde als Ehrengast vom Ausrichter eingeladen und das bulgarische Fernsehen hat sich auch gleich für ihn interessiert:
Markus Kuhn beim Interview

IOI 2009 – Die Unterkunft

August 10th, 2009

Die Unterkunft in Plovdiv ist sehr komfortabel ausgefallen. Auf den Beweisfotos könnt ihr den Ausblick aus meinem Fenster auf die Poolanlage des Hotels sehen. Außerdem erhaltet ihr einen Eindruck von unseren sehr komfortablen und riesengroßen Zimmern. (Luxury-Studio, wie sie im Hotelprospekt heißen.) Das erste Foto zeigt den Schlafbereich, das zweite den Wohn- und Arbeitsbereich. Den Vorraum, in dem der Kleiderschrank und der Wandspiegel stehen und das ebenfalls üppige Bad enthalte ich euch vor.

Zitat des Irischen Teamleaders: „My bed here is larger than my entire apartment at home.“

Nebenbei: Wir sind „nur“ in einem Vier-Sterne-Hotel untergebracht. Das Team residiert in einem Fünf-Sterne-Hotel. Davon habe ich aber noch keine Fotos.

Der Hotelpool Das Hotelzimmer Das Hotelzimmer

Ankunft in Plovdiv

August 8th, 2009

Der Höhepunkt des Olympiadenjahres ist erreicht: Heute ist die deutsche Delegation in Plovdiv angekommen, dem Austragungsort der IOI 2009. Nach einem Aufwärmtag am Freitag in Bonn flogen wir dann heute (8.8.) morgens von Köln/Bonn zunächst nach München, wo wir die große Delegation der Kanadier, Ausrichter der IOI 2010, trafen. Von dort ging es nach Sofia, wo die Delegation freundlich und auch auf Deutsch empfangen wurde. Ab Sofia dann noch eine gute Stunde Busfahrt (mit einem bequemen Bus und auf besten Straßen – welch ein Unterschied zur CEOI!): angekommen! Team und Teamleitung werden sich in den schicken Hotels wohl fühlen; schaun wir mal, ob sich das auch positiv auf die Ergebnisse auswirkt. 🙂

Fotos gibt es hoffentlich ab dem morgigen Tag, für den die Veranstalter das bewährte IOI-Eröffnungstagsprogramm organisiert haben: Practice Session, Stadtbesichtigung und Eröffnungsfeier. Und am Abend wird es mit der Auswahl und Übersetzung der Aufgaben dann schon ans Eingemachte gehen.

So, dann wünschen wir dem Team – Fabian Gundlach, Max Haslbeck, Eike Müller und Oleg Yuschuk – mal alles Gute und viel Erfolg!

Abschied mit leichtem Gepäck

Juli 13th, 2009

[Dieses Post stammt vom 14.7., ca. 01:00 Uhr, und wurde versehentlich nicht veröffentlicht. Jetzt (15.7., 10:30) ist es eher ein Nachtrag.]

Eine schöne und stimmungsvolle CEOI geht zu Ende. Ein nettes Team, eine tolle Teamleitung ;-), herzliche und engagierte Gastgeber, überwiegend gutes Wetter – was kann man noch verlangen? Wäre da nicht der knallharte Wettbewerb mit seinen zum Teil extrem schweren Aufgaben gewesen. Hier haben die deutschen, aber auch die große Mehrheit der anderen Teilnehmer ihre Grenzen gesehen. Dabei wären bei der einen oder anderen Aufgabe noch ein paar Punkte mehr drin gewesen, und natürlich muss sich auch die Vorbereitung in Frage stellen lassen.

Aber halt, vor dem Resümee bitte erst einmal die Ergebnisse: Mit je 140 Punkten landeten Oleg Yuschuk und Robert Czechowski gemeinsam auf Platz 18 des 44-köpfigen Teilnehmerfeldes und gewannen je eine Bronzemedaille. Herzlichen Glückwunsch! Max Haslbeck und Eike Müller verpassten die Medaillenränge knapp. Sieger der CEOI 2009 wurde Neal Wu aus den USA (die als Gäste dabei waren), die weiteren Goldmedaillen gingen an Jakub Pachocki aus Polen und den Kroaten Goran Zuzic. Ein ganz großes Kompliment für diese Spitzenleistungen! Die Ergebnisliste ist hoffentlich bald auch im Web zu finden.

Die relativ kurze Zeit bis zur IOI in Bulgarien wird nun zur weiteren Vorbereitung genutzt, in Plovdiv werden die Karten neu gemischt. BOI-Goldmedaillengewinner Fabian Gundlach wird dann auch wieder dabei sein, für den Robert Czechowski allerdings ein sehr guter Vertreter war.

Nun reisen wir ab, mit leicht wehmütigem Rückblick auf die schönen Tage. Danke Rumänien, danke Gastgeber – und auf ein Neues nächstes Jahr bei der CEOI 2010 in Kosice, Slowakei!

Happy Birthday!

Juli 12th, 2009

Die zweite Klausur ist vorbei! Heute wird gefeiert – zumindest der Geburtstag von Team-Mitglied Oleg Yuschuk. Die Aufgaben waren etwas zugänglicher als am ersten Tag und die deutschen Ergebnisse auch etwas besser. Die Betonung liegt allerdings auf „etwas“, und ein kurzer Blick auf die polnische Ergebnisliste ließ uns mal wieder vor Neid erblassen. Erst morgen bei der Preisverleihung werden wir wirklich erfahren, was das bedeutet. Die Wetten gehen in Richtung von zwei Bronzemedaillen.

Das Team weiß noch gar nichts von den Ergebnissen, weil es sich wieder Erholung im Schwimmbad gönnt, welches für die Teamleitung wegen Überfüllung geschlossen ist. Seufz! Aber vielleicht haben sie ja im Wellness-Bereich Roberts Laptop dabei und gönnen sich via WLAN einen Blick auf ioi-training.de. In anderen Bereichen des Lebens erfährt man ja gelegentlich auch wichtige Dinge erst aus der Presse …